Eine Familie an zwei Fronten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lesemaus33 Avatar

Von

Jolene und Michael sind nach außen hin ein glückliches Paar. Mit ihren beiden Töchtern leben sie in einem Vorort von Seattle in einem wunderschönen Haus am Meer. Doch die Idylle ist trügerisch. Michael verbringt die meiste Zeit in seiner Anwaltskanzlei und entfernt sich immer mehr von seiner Familie. Bei einem Streit sagt er Jolene, dass er sie nicht mehr liebt. Kurz darauf wird sie als Hubschrauberpilotin in den Irak-Krieg eingezogen.

Während Jolene gemeinsam mit ihrer besten Freundin Tami die Schrecken des Kriegs hautnah miterlebt, kämpft Micheal zu Hause an einer ganz anderen Front. Der vielbeschäftigte Anwalt stellt fest, wie schwer der Alltag mit den beiden Töchtern zu bewältigen ist. Vor allem die pubertierende Betsy stellt ihn immer wieder vor ungeahnte Herausforderungen.

Zu spät wird Michael bewusst, dass er Jolene immer noch liebt. Als er dann die Nachricht erhält, dass seine Frau schwer verletzt den Abschuss ihres Hubschraubers überlebt hat, setzt er alles daran, sie zurückzugewinnen. Doch der Weg zurück zu einem normalen und glücklichen Familienleben ist viel schwieriger als gedacht.

Dieses Buch ist kein romantischer Liebesroman. Mit viel Gefühl wird erzählt, wie schnell es gehen kann, dass eine Familie zerbricht und wie mühsam es ist, diese Kluften wieder zu überwinden. Die Autorin übt harsche Kritik an der Regierung G.W. Bushs und dem Irak-Krieg. Junge Männer, die noch nicht einmal offiziell Alkohol trinken dürfen, werden in einen Krieg geschickt, aus dem viele nicht mehr lebend nach Hause kommen. Besonders schrecklich finde ich den Umgang der Armee mit ihren Helden, die mit grausamen Folgeerscheinungen allein gelassen werden. Sie müssen mit schlimmsten psychischen Problemen allein zurechtkommen.

Dieser Roman hat mich sehr berührt. Ungeschönt wird eine Seite des Kriegs gezeigt, in die man sonst keinen Einblick bekommt. Sehr oft liest man von Opferzahlen, dabei vergisst man leicht, wie viele Opfer so ein Krieg sonst noch bringt. Wie viele Familienmitglieder und Überlebende an den Ereignissen zerbrechen und im Stich gelassen werden. "Zwischen uns das Meer" ist ein Buch, das tief berührt und zum Nachdenken anregt.