Zwischen uns das Meer

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Jolene lebt mit ihrem Mann Michael und ihren beiden Kindern Betsy und Lulu in einem kleinen Vorort von Seattle. Sie scheinen eine kleine, glückliche Familie zu sein. Doch Michael entfernt sich zunehmend von seiner Frau und verbringt mehr Zeit in seiner Anwaltskanzlei als zu Hause. Im Streit sagt Michael dann, dass er Jolene nicht mehr liebe. Das nagt an Jolene, und zu allem Überfluss wird sie zeitgleich als Hubschrauberpilotin in den Irakkrieg eingezogen.
Während Jolene an der Kriegsfront kämpft, versucht Michael seine beiden Kinder und seine Arbeit zu bewältigen, dabei stößt er rasch an seine Grenzen. Erst jetzt merkt er, wie sehr er seine Frau noch liebt und schätzt. Als sie dann nach einem Hubschrauberabsturz verletzt aus dem Krieg heimkehrt, versucht er alles, sie zurückzugewinnen. Doch mittlerweile hat sich auch Jolene sehr verändert.
Ein sehr berührendes und ergreifendes Buch, in dem es nicht nur um Liebe, Freundschaft und Familie geht, sondern das auch die Schattenseiten des Krieges und seine Auswirkungen auf Betroffene zeigt.
Ich hatte mich auf einen netten Liebesroman eingestellt, Cover, Titel und Klappentext haben mich das so empfinden lassen. Doch davon ist dieses Buch weit entfernt. Mit ihrem flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil hat mich die Autorin rasch gefangen. Sowohl die Charaktere als die Ortschaften waren so treffend beschrieben, dass ich stets die Szenarien vor Auge hatte.
Jolene ist mir zwar nicht immer sympathisch, denn nicht immer kann ich sie und ihre Handlungsweisen verstehen. Doch sie ist authentisch und ehrlich. Ihr Kampf, Schwäche zuzugeben, wo sie doch genau das ein Leben lang vermieden hat, ist beeindruckend beschrieben. Auch Michael macht im Roman eine beachtliche Veränderung durch. Er erkannt erst sehr spät seine wahren Gefühle und muss wirklich hart um seine Frau und Familie kämpfen.
Berührt haben mich wirklich die Ereignisse im Krieg, hier hat Kristin Hannah alles so eindrücklich und ungeschönt berichtet, dass es mir wirklich unter die Haut gegangen ist. Dass Jolene überlebt, ist das eine, doch das andere sind die Folgen, die sie zu tragen hat und die Probleme, auf die die Soldaten und natürlich auch die Protagonistin in einem solchem Fall nicht vorbereitet werden. Und auch die Familie, Freunde und Bekannte haben unter den Folgen eines Krieges zu leiden – das ist mir durch diese Geschichte noch mal sehr klar geworden.
Dieses Buch hat mich wirklich gefesselt und emotional berührt, von leichter Kost kann hier nicht die Rede sein. Es geht um Freundschaft und Familie, die Auswirkungen eines Krieges und die Chancen der Verarbeitung, vor allem aber um die Kraft der Liebe – von meiner Seite eine absolute Leseempfehlung.