Hatties Kinder

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struppel Avatar

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Ich fand das Cover sehr ansprechend, sowohl von den Farben her als auch von den kleinen, hinweisgebenden Bildchen.
Zwölf Leben, der Titel sagt schon alles. Denn genau zwölf Leben werden hier erzählt - zumindest jeweils ein entscheidener Ausschnitt. Diese zwölf Leben sind alle mit Hattie verbunden, einer Afroamerikanerin, deren Leben von Höhen und Tiefen gekennzeichnet ist. Sie hat es nicht leicht mit ihrer Familie. Ihre ersten beiden Kinder - Zwillinge - sterben bevor sie ein Jahr alt sind. Ihnen folgen zahlreiche weitere Kinder, jedes wird mit einem Kapitel gewürdigt. Hattie selbst lebt unglücklich mit ihrem Mann zusammen. Es geht hier um die Ungleichbehandlung von Schwarzen in Amerika und zeigt anhand der zwölf Kinder, was es für das eigene Leben bedeutet. Die Kinder haben es auch alle nicht leicht, jedes hat so seine Last zu tragen. Die kurzen Ausschnitte aus den jeweiligen Leben werden sehr emotional und bewegend erzählt. Hattie hatte so große Hoffnungen für sich und ihre Kinder, doch Kummer, Schmerz und Ungerechtigkeit setzen sich bis zur nächsten Generation durch.
Das Buch ist sehr nett geschrieben, fesselnd, schnell zu lesen. Ein wirklich angenehmer Schreibstil. Man wird berührt von den Schicksalen der Einzelnen und wird zum Nachdenken über die Ungerechtigkeiten angeregt. Da jede beschriebene Person ein eigenes Kapitel hat, behält man den Überblick. Schade fand ich die zeitliche Reihenfolge, z.B. dass die Geschichte des anscheinend letzten Kindes Ella bereits in der Mitte des Buches erzählt wird. Die altersmäßige Reihenfolge der Kinder herauszulesen fiel schwer. Doch insgesamt ein sehr gutes Buch, tiefgründig mit authentisch wirkenden Charakteren, das nachdenklich stimmt.