Zwölf Leben

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martina Avatar

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Klappentext:
Als Hattie ihre erstgeborenen Zwillinge Philadelphia und Jubilee taufte, war das Ausdruck einer großen Hoffnung. Hatte der Norden, die »Wiege der Freiheit«, den Schwarzen, die aus dem Süden kamen, nicht Gleichheit und Wohlstand versprochen? Und schmeckte das Leben in dem kleinen Haus an der Wayne Street nicht nach Zukunft? Hattie wird noch viele weitere Kinder bekommen, aber kaum etwas von ihren Hoffnungen wird sich erfüllen. Schmerz über Versagen und Schicksalsschläge überschattet Hatties Dasein. Es ist ein Schmerz, der sich fortschreiben wird in die nächste Generation. Doch diese Saga um eine außergewöhnliche Frau und ihre zwölf Kinder, die als Geschichte der Great Migration beginnt und sich zum Tableau mit zwölf Einzelporträts über das ganze zwanzigste Jahrhundert weitet, ist trotz Scheitern und Enttäuschung ein vitales Epos – voller Lebenskraft und verhaltener Zärtlichkeit, voller Mut und Entschlossenheit im Kampf gegen Bitterkeit.

Cover:
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Zusammen mit dem Titel hat es eine starke Ausdruckskraft und verlangt geradezu danach, dass man sich das Buch näher ansieht.

Meine Meinung:
Das Buch beginnt mit Hattie – der Mutter aller zwölf Kinder – und mit ihren beiden erstgeborenen Zwillingen. Hier ist Hattie noch jung und voller Zuversicht und Leben. Als die beiden Kinder an Lungenentzündung sterben, bleibt sie – obwohl sie weitere Kinder bekommt – immer in ihrem Schmerz durch den Verlust der Zwillinge gefangen. Sie bekommt ihr Leben nicht mehr in den Griff. Die nächsten Kapitel erzählen nacheinander von ihren weiteren Kindern: Floyd, Six, Ruthie, Ella, Alice, Billups, Franklin, Bell und Cassie. Allen ist gemeinsam, dass keiner wirklich glücklich ist, sie sind alle rastlos und suchen etwas, wobei keiner weiß, was genau. Sie lieben ihre Mutter und diese liebt ihre Kinder ebenfalls, nur zeigt es keiner dem anderen. Dadurch fehlt ihnen wohl die offene Bestätigung der Liebe. Es ist eigentlich eine absolut traurige Geschichte, da wirkliches Glück und Freude fehlt. So wie die Mutter Hattie ihre Freude und Fröhlichkeit mit den ersten Kindern verloren hat, so haben ihre weiteren Kinder diese Freude nie gefunden. Am Ende bleibt die Hoffnung, dass der Enkeltochter Sala ein besseres Leben gelingt.
Die Grundaussage des Buches ist für mich, dass Kindern durch die Mutter immer etwas mitgegeben wird. Hier steht wohl der Schmerz im Vordergrund. Auch dass fehlende Liebesbeweise bei den Kindern eine Leere entstehen lassen, die sie in ihrem Leben durch irgendetwas zu füllen versuchen. Aber das gelingt - zumindest hier - keinem.
Die Geschichte beleuchtet außerdem auch die Zeit, als die Leute noch in Schwarz und Weiß eingeteilt wurden und Schwarze als Menschen zweiter Klasse galten.
Der Schreibstil ist grundsätzlich flüssig aber auch gewaltig und zeitweise machten die Personen richtige Gedankensprünge, daher musste ich langsamer lesen, um den Text richtig aufzunehmen.

Fazit:
Es ist ein Buch voll von Schmerz, Wut, Trauer und Bitterkeit und daher ganz sicher keine Geschichte, um eine fröhliche Stimmung zu erzeugen. Man sollte das Buch in Ruhe lesen und auf sich wirken lassen.