Jugend-Mädchen-Krimi

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lale1972 Avatar

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Das Buch "Am Ende der Treppe, hinter der Tür" von Sabine Ludwig ist 2013 im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen.
Die Geschichte spielt in Berlin, wo die 16-jährige Martha mit ihrer Mutter bei deren neuen Freund und dessen 4-jähriger Tochter Penelope in Wilmersdorf einziehen. Martha ist unzufrieden mit der Situation, sie mag Johannes und Poppy nicht und beneidet die Kleine, weil sie ihr die Aufmerksamkeit der Mutter nimmt. Sie ist in ihren pubertären Ansichten gefangen und meint, sie ist allein und überflüssig. Unbedingt will sie mit ihrer Mutter ausziehen, wieder nach Schöneberg. Als sie sich unrechtmäßig in der Wohnung ihrer Nachbarin aufhält und diese plötzlich auftaucht, versteckt sie sich im Schrank und hört, wie sie ermordet wird.
Nun steckt sie in der Klemme und kann nicht zur Polizei gehen. Ihre Freundin Jill kommt daher auf die Idee, den Mörder zu erpressen und Profit aus der Sache zu schlagen. Der Gedanke, genug Geld zu haben, um aus der ungeliebten Wohnung ausziehen zu können, lässt Martha alle Zweifel beiseite schieben.
Doch mit jedem Schritt weiter wird das Spiel für Martha unkontrollierbarer.

Das Buch hat ein düsteres Cover, auf dem man eine Treppe in einem Treppenhaus erkennen kann. Die Schrift ist irgendwie unkontrolliert: Wörter mit normaler Schrift, Nomen in Kapitalschrift, dazu geschwungene Anfangsbuchstaben sehen fast liebevoll aus auf dem dunklen Bild. Es wirkt wie eine Einladung zu einem Psycho-Krimi!
Die Autorin beginnt die Geschichte mit einem Prolog, der zeigt, wie die Protagonistin -titelgebend- gefangen ist am Ende der Treppe, hinter der Tür! Zudem ist sie verletzt und wartet auf ihren Mörder.
Ab Kapitel eins wird aber dann die Geschichte von Anfang an erzählt. Eine Teenie-Geschichte, die von Martha erzählt, die unter dem Tod ihres Vater leidet und verliebt ist in ihren Englisch-Lehrer, Alexander Miller. Von ihrer dominanten Freundin Jill. Von ihren Eifersüchteleien der kleinen Stiefschwester gegenüber und der Trotzhaltung gegenüber Johannes, dem neuen Freund ihrer Mutter. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit flüchtet sie sich in Tagträume, in denen sie ihren Lehrer, Mr. Miller trifft und sie sich ihre Liebe gestehen.
So geht die Geschichte ruhig weiter, bis endlich der vom Leser erwartete Mord geschieht.
Dann wird die Geschichte spannend, denn es gibt immer wieder Momente, in denen man jemanden verdächtigt, es wird ein richtiges Katz-und-Maus-Spiel. Martha hat den Mörder ja auch nicht gesehen und der Unbekannte spielt sein eigenes Spiel.
Das Buch ist sehr leicht zu lesen, man taucht ein und erst am Ende wieder auf. Die Sprache ist an Jugendliche gerichtet, aber ohne Jugendsprache zu nutzen, so ist es auch für Ü-18-jährige verständlich.
Zudem fand ich das Buch richtig spannend, obwohl die kursiv-gedruckten Träume schon etwas anstrengend waren, da Martha ein ziemlicher Träumer ist. Der erste Teil, in dem noch nichts Spannendes passiert, ist trotzdem nicht langweilig, weil in der Handlung die Personen so beschrieben werden, dass man Martha gut verstehen kann und sich auch ihr Umfeld gut vorstellen kann.
Nur so kann man auch verstehen, wie sie in diese prekäre Situation kommen konnte.
Eine Szene ist ein bisschen unschlüssig, als Martha den "Finger" im Aquarium findet. Sie meint, der Mörder könne ihr drohen, aber sie hat ja noch gar keinen Kontakt zu ihm aufgenommen und niemand weiß, dass sie da war! Aber darüber kann man hinwegsehen, ansonsten liest sich das Buch einfach nur gut.

Das Buch ist für Jugendliche gedacht und ich denke, es ist für Mädchen noch besser geeignet als für Jungs, da die sicher "Probleme" haben werden mit den vielen Träumereien Marthas. Ansonsten ist es ein sehr gelungenes Buch, es zeigt viel von der Gefühlswelt eines Teenagers und ist dennoch spannend bis zum Schluss. Es nimmt einen mit in seine Welt und ich würde unbedingt ich eine Kaufempfehlung aussprechen!