Berlin hartgekocht!

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"Berlin Heat" ist ein (deutscher) Thriller, der so traditionell global-literarisch daherkommt, dass man kaum zu glauben vermag, dass es hier um den Sommer 2021 geht - eine Zeit, die von uns aus gesehen noch etwas in der Zukunft liegt, aber zwischen den Zeilen auch schon ein Ende der Pandemie und einen mächtig warmen Sommer verheißt. Geschrieben von einem erfahrenen (und preisgekrönten) Autor, schert sich "Berlin Heat" keine Sekunde um modische Serienkiller-Mätzchen oder postmoderne "Kommissar als Antiheld"-Szenarien, sondern zeichnet ein Bild von der Schattenseite Berlins, das tief in der Tradition des Hardboiled-Krimis angloamerikanischer Prägung verankert ist. Harte, prägnante und kurze Sätze wirken wie eine Serie dreckiger Faustschläge und vermitteln ein Neo-Noir-Feeling, dass ich einem deutschen Schriftsteller so kaum zugetraut hätte. Da wundert es mich nicht, dass die Erwartungen der durchschnittlichen Thriller-Fans eiskalt unterlaufen wurden und ein wenig Ratlosigkeit bei der Bewertung herrscht. "Berlin Heat" will anders sein, und das ist vollauf gelungen. Für aufgeschlossene Leser ein direkter Hit!