Die Nebencharaktere machen das Buch aus

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Schon wieder so ein Booktok-Hype oder wirklich ein Must-read? So ganz sicher war ich mir der Sache nicht. Ich ging mit gemischten Erwartungen an den amerikanischen Bestseller, zumal ich kein großer Sally Rooney Fan bin, mit der Coco Mellors häufig verglichen wird. Der Einstieg in das Buch fiel mir auch gar nicht leicht – die rasante New Yorker Lovestory um die britische Kunststudentin Cleo und den 20 Jahre älteren Agenturinhaber Frank überzeugt anfangs eher durch schlagfertige und humorvolle Dialoge als durch den Plot.

Cleo und Frank lernen sich in der Silvesternacht auf der Party eines gemeinsamen Freundes kennen, der Start einer amour fou. Hormongeschwängert und durch Cleos zeitlich begrenzte Aufenthaltsgenehmigung in den Staaten heiraten die beiden nur wenige Monate später. Es kommt natürlich, was kommen muss – nämlich der Alltag mit all seinen Problemen, die man in Anfängen einer Beziehung typischerweise übersieht. Frank trinkt zu viel, Cleo hört auf zu arbeiten und zu malen. Eine toxische Spirale aus Begehren, Alkohol, Streit, Einsamkeit und Unzufriedenheit beginnt…

Reicht die Liebe aus, um aus den eingefahrenen Verhaltensmustern auszubrechen? Keine Angst, hier kommt kein Spoiler. Ehrlich gesagt war mir die Antwort auf diese Frage beim Lesen auch gar nicht so wichtig. Weder Frank noch Cleo waren mit besonders sympathisch. Wesentlich vielschichtiger und interessante empfand ich die Nebencharaktere, allen voran Franks jüngere Schwester Zoey und seine Arbeitskollegen Eleanor. Aber auch Santiago, Quentin und Anders empfand ich interessanter als die Namensgeber des Romans. Vor allem Eleanor hat mir main character vibes gegeben und plötzlich konnte ich das Buch nicht mehr weglegen…

Ich habe den Roman inhaliert und das Lesen wirklich genossen, auch wenn „Cleopatra und Frankenstein“ kein Jahres-Hightlight für mich war: ✨4/5✨

Hervorheben möchte ich die fantastische Übersetzung von Lisa Kögeböhn – ich habe einige Stellen mit dem englischen Original verglichen.