Ich hätte mehr erwartet

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stephanus217 Avatar

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Ich habe mich sehr gefreut, endlich einmal einen Roman dieser Autorin in die Hände zu bekommen, hatte ich doch schon sehr viel über sie, aber noch nichts von ihr gelesen. Entsprechend gespannt und erwartungsfroh habe ich mich an die Lektüre gemacht.

Worum geht es?
Vordergründig haben wir es mit dem Verschwinden eines jungen Mädchens zu tun. Deren Mutter, eine Berufsverbrecherin, wendet sich in ihrer Verzweiflung an ihre ehemaligen Knastgenossinnen, die ihr bei der Suche helfen sollen. Zu diesem sehr speziellen Ermittlertrio gesellt sich noch eine Polizistin, die ebenfalls mit einer, sagen wir komplizierten vita daherkommt. Das ungewöhnliche Quartett macht sich auf den Weg, auf dem sich ihm viele unschöne Ereignisse in den Weg stellen. Und am Ende...

Mein Eindruck:
Mich hat der Thriller nicht völlig überzeugt. Zum einen finde ich die Story zu abstrus konstruiert; ein gewisser Bezug zur Realität (könnte es vielleicht tatsächlich so gewesen sein?) fesselt den Leser bisweilen mehr.
Dann ist mir einfach zu viel los; die Liste der handelnden Personen ist lang und gleich 4 Hauptpersonen zu kreieren, macht die Sache nicht übersichtlicher. Es fehlt irgendwie die eine Identifikationsfigur, zumal quasi alle handelnden Personen mehr oder weniger unsympathisch, stellenweise sogar abstoßend gezeichnet sind.
Schließlich ist mir die Darstellung zu brutal, physisch zu brutal. Das kann z.B. Sebastian Fitzek mit seiner subtilen, psychologischen Schilderung von Gewalt besser.
Und am Ende ist das Ende auch nicht wirklich überzeugend; ein Mangel, den dieser Roman mit vielen anderen aktuellen Thrillern teilt.
Andererseits wird die Geschichte mit atemberaubendem Tempo erzählt, die Schilderungen sind lebendig und bunt und die Personen mit kräftigem Strich gezeichnet.

Fazit:
Ich finde, dass Candice Fox hier ein guter, spannender und unterhaltsamer Krimi gelungen ist; ein herausragender Wurf ist das aber für mich nicht, dafür haben mich zu viele Kleinigkeiten gestört.