Klassischer Krimi mit spannender Handlung und schwierigem Erzählstil

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theonlytruth Avatar

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Erik Winter kann nicht in Spanien bleiben. Er muss zurück nach Göteborg, ein wichtiger Fall lockt ihn zurück in seine winterliche Heimat. Ein Spaziergänger, ein älterer Mann, kommt auf seiner morgendlichen Runde an einem Haus am Stadtrand von Göteborg vorbei. Er wundert sich, dass die Zeitungen seit Tagen nicht ins Haus geholt wurden, obwohl das Auto der Familie in der Einfahrt steht. Er klingelt und lauscht, aber nichts regt sich. Oder doch? War da etwas? Ja, er hört das Schreien eines Säuglings. Schließlich beschließt er, die Polizei zu informieren. Die hinzugerufenen Polizisten zögern nicht lang und öffnen die Tür. Was sich ihnen zeigt, ist ein grausames Bild. Die Mutter und auch die beiden großen Kinder wurden brutal mit einer großen Anzahl an Messerstichen hingerichtet. Aber im Nebenraum liegt der schreiende Säugling. Dafür, dass er wohl mehrere Tage allein dort lag, geht es ihm gut. Er lebt. Wer kann eine solche Tat begehen? Und wieso lässt er das Kleinkind leben? War es eine Tat aus Eifersucht? Oder aus Rache? Oder die Tat eines Verrückten? Kommissar Winter und seine Kollegen tun alles, um eine Spur zu finden. Aber dies stellt sich als schwieriger raus als erwartet.

Der 11. Fall von Kommissar Winter ist zugleich der erste, den ich gelesen habe. Spannend war er, das steht außer Frage, aber doch eher auf dem Niveau eines guten Tatorts, nicht auf dem eines Thrillers. Actiongeladene und brutale Szenen sind hier kaum anzutreffen. Der Großteil des Romans besteht aus guter, alter Ermittlungsarbeit und einer großen Anzahl an Verhören.
Die Geschichte hat mir gut gefallen, obwohl sie nicht zu den kreativsten gehört, die ich gelesen habe. Manche Wendungen kann man leicht erahnen, andere kommen überraschend. Um am Ende vollständig die Hintergründe zu verstehen, muss man schon die Gedanken gut zusammen nehmen.
Die Rolle des Kommissar Winter hat mich angesprochen, gefallen mir doch solche kantigen, düsteren Ermittler.
Vom Leseverständnis finde ich dieses Buch nicht ganz leicht. Immer wieder wechseln die Szenen unvermittelt, ohne dass gesagt wird, wer „Er“ gerade ist. Diesen Teil muss man oft aus dem Kontext erschließen, manchmal wird auch erst später klar, was eine Szene eigentlich genau zu bedeuten hatte. Besonders störend sind diese unvermittelten Sprünge dann, wenn eine Szene am Seitenende endet und die auf der nächste Seite eine ganze andere beginnt. Dies kam recht häufig vor und ich hätte mir gewünscht, diese Wechsel mit einem Trennzeichen zu kennzeichnen.

Das Buch hat mir letztendlich gut gefallen. Aufgrund der spannend erzählten Geschichte vergebe ich eine Schulnote 2, beziehungsweise 4 Sterne. Abzüge gibt es für den schwierigen Schreibstil.
Empfehlen würde ich dieses Buch für Freunde klassischer Krimis. Die etwas hartgesotteneren Thrillerfans könnten hier weniger auf ihre Kosten kommen.