Die geheimnisvolle Unbekannte aus dem Wald von Caputh

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Eine Frau mit dem Namen Elisabeth ist auf dem Weg nach Berlin. Sie hat ein Manuskript bei sich. Der Verfasser will sein Manuskript zu seinen Lebzeiten bewusst nicht veröffentlichen und bittet Elisabeth in einem beigefügten Brief, (nach seinem Tod?) dem Buch einen Titel zu geben. Im Berlin des Jahres 1933 sucht die junge Alma Siegel ihren verschwundenen Verlobten. Unbeirrt überprüft die auffällig elegant gekleidete Frau auf der Polizeiwache immer wieder Fotos von namenlosen Toten, die in der deutschen Hauptstadt gefunden wurden. Martin Kirsch und sein Kollege Robert hatten als Psychiater in der Charité gearbeitet. Martin hatte sich stark verändert, seitdem er mit dem Fall einer jungen Patientin in Berührung gekommen war, die offenbar Opfer einer Gewalttat wurde und in der Folge ihr Gedächtnis verlor. Die Handlung bewegt sich weiter in die Vergangenheit zurück; denn das nächste Kapitel spielt im Jahr 1932, als Robert in der Klinik eine Patientin untersucht. Roberts Chefarzt hat ein merkwürdig geringes Interesse, diesem Fall nachzugehen und würde ihn am liebsten mit einer unverfänglichen Diagnose zu den Akten legen.

 

Schon auf den ersten Seiten seines Romans fesselt Philip Sington seine Leser mit der einfühlsamen Charakterisierung einer jungen Frau im Berlin der Nazizeit. Gefangen war ich von seiner Darstellung des unübersichtlichen Labyrinths der Charité. Der Vorsatz von Martins Chef, eine Gewalttat zu vertuschen, macht besonders neugierig auf den Fall; denn während des Nationalsozialismus gab es nach offizieller Darstellung angeblich kaum Kriminalität. Der Autor hat mich mit seiner Freude am Detail sofort für sein Buch gewonnen. Ich bin gespannt, wie es ihm gelingt, die Atmosphäre des Berlins der 30er Jahre authentisch zu beschreiben.