Sir Conan Doyle lässt grüßen

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rebekka Avatar

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Ob Sir Conan Doyle sich über diesen Roman freuen würde, lässt sich nicht gut sagen. Für viele Freunde von Sherlock Holmes dürfte er aber ein Leckerbissen sein. Wie das große Vorbild überrascht Anthony Horowitz seine Leser sofort zu Beginn mit einem Dialog, in dem der größte Detektiv aller Zeiten lässig seine  Fähigkeiten beweist: Aus Dr. Watsons Wunsch, einige Zeit in die Baker Street zurückkehren zu dürfen, schließt er messerscharf, dass dessen Ehefrau verreist ist, und aus verschiedenen anderen Einzelheiten, dass sie sich um ein krankes Kind kümmert.

Die Schuhwichse an der Manschette dient als Beweis, dass das Dienstmädchen ebenfalls abwesend ist, und die kalten Hände deuten auf ein eiliges Verlassen des Hauses hin, bei dem die Handschuhe vergessen wurden. Wie immer frappiert Sherlock Holmes zunächst mit einer Bemerkung, die ihn als Hellseher erscheinen läßt , um dann anhand seiner Beobachtungen die Schlussfolgerungen zu erläutern. Elementar, lieber Watson!

Anthony Horowitz kommt in dieser Leseprobe der Sprache und dem Schreibstil Conan Doyles so nahe, wie man ihm nur kommen kann (allerdings mit der Einschränkung, dass es sich hier nur um eine Übersetzung und nicht das Original handelt). Er trifft die Atmosphäre der damaligen Zeit, springt sofort mitten in die Geschichte hinein und  macht neugierig auf mehr.

Die Tatsache, dass Horowitz auch einige Drehbücher zu den "Inspektor-Barnaby"-Fernsehkrimis geschrieben hat, spricht in meinen Augen eindeutig für ihn: Ich liebe diese gemütliche Serie und die altmodische Suche nach dem Täter. Könnte sein, dass es mir mit diesem Buch genau so geht.