Ganze Familien waren vernichtet, besiegt von Stalins Hungersnot, genau, wie er es geplant hatte.

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juno dean Avatar

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Wie kam ich zu diesem Buch?
Durch Zufall wurde ich auf das Buch bzw. die Autorin aufmerksam. Es ist das erste Buch von Erin Litteken, das ich gelesen habe. Nachdem dieses hier dann einige Zeit auf dem eBook-Reader vor sich hin schlummerte, habe ich es mir nun endlich mal gegriffen.

Wie finde ich Cover und Titel?
Einfach, stilvoll, passt. Die aktuellen Geschehnisse im Hinterkopf, vermittelt der Titel ein anderes Gefühl als beim Schreiben vermutlich beabsichtigt.

Um was geht’s?
Auf den Inhalt gehe ich an dieser Stelle nicht allzu detailliert ein, den Klappentext könnt ihr ja selbst lesen, und eine Zusammenfassung des Buches muss ja nun nicht in die Rezension. Das Stalin-Zitat am Anfang lässt mich würgen, wie wenig sich in den Köpfen erbärmlicher Menschen doch geändert hat. Bobby bzw. Katja ist in dem Alter, in dem sich die Flashbacks aus der Vergangenheit vor die Gegenwart drängen, und so erfährt ihre Familie bruchstückhaft von den Geschehnissen 70 Jahre zuvor. Mehr Information gibt ein altes Tagebuch preis, da sie selbst es nicht über sich bringt, darüber zu reden. Die Geschichte behandelt ein Thema, das im Geschichtsunterricht irgendwie immer übersprungen wird. Das Volk dieses überaus ertragreichen Landes sollte offensichtlich verhungern, offiziell verpackt als Kollektivierung.

Wie ist es geschrieben?
Es handelt sich um einen Einzelroman, der also problemlos ohne Vorwissen und Cliffhangergefahr gelesen werden kann. Der Schreibstil ist flüssig und zügig zu lesen, der Ausdruck ist gut und leicht zu verstehen. Sehr gut gefällt mir, dass die Erzählperspektive wechselt, so bekommt man sehr viel aus verschiedenen Sichtweisen mit. Durch die markierten Zeitsprünge erfährt man Details aus der Vergangenheit. Die Beschreibungen sind nicht zu ausschweifend, aber detailliert und bildhaft genug, um gleich in der Story zu sein. Die Gegebenheiten konnte ich mir sehr gut vorstellen, beispielsweise durch die liebevollen Beschreibungen von ukrainischen Traditionen. Der Schrecken der sinn- und nutzlos Ermordeten kommt irgendwie nicht so rüber, vielleicht wollte ich mich unterbewusst aber gar nicht allzu sehr reinfühlen.

Mein Fazit?
Das Buch wirft definitiv kein gutes Bild auf das Nachbarland der Ukraine, das nach den Geschehnissen der letzten Jahre sowieso nicht gerade positiv bewertet wird. Ich gebe 5 von 5 Sternchen und kann es guten Gewissens weiterempfehlen.