Spannende Mischung aus erzählendem und Sachtext

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naraya Avatar

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Der Erste Weltkrieg stellte die Medizin vor ganz neue Herausforderungen. Obwohl neue Kriegstechniken eigentlich vermeiden sollte, dass sich Mann gegen Mann auf dem Schlachtfeld gegenüber stand, waren es gerade jene Waffen wie Flammenwerfer, Panzer oder chemische Stoffe, die noch verheerendere Wunden zufügten, als je zuvor. Da erscheint es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich aus diesen Gräueln die ersten plastischen Operationen der Geschichte entwickeln sollten.

Dem Chirurgen Harold Gillies und seinen Kollegen war bewusst, dass - im Gegensatz zum Verlust eines Beines oder eines Armes - eine Verletzung im Gesicht für die betroffenen Männer anstatt mit Heldentum, mit viel Ekel und Verachtung gepaart war. Umso wichtiger war es für diese, dass ihr Verletzungen bestmöglich versorgt und ihre Gesichtszüge wieder hergestellt werden konnten.

Lindsey Fitzharris hat mich bereits in ihrem ersten Buch "Der Horror der frühen Medizin" mit ihren gelungenen Kombination aus erzählendem und Sachtext überzeugt. So gelingt es ihr, auf spannende Weise medizingeschichtliches Wissen zu vermitteln. Im vorliegenden neuen Buch "Der Horror der frühen Medizin" geschieht das beispielsweise dadurch, dass wir als Leser*innen den Soldaten Pery Clare durch seine Verwundung auf dem Schlachtfeld begleiten, den so genannten "Heimatschuss", also eine Verletzung, die so schwer war, dass ein Soldat nicht mehr an die Front zurückkehren konnte. Diese Art zu erzählen macht möglich, dass wir das Gefühl haben, Geschichte hautnah mitzuerleben - ich muss diesen zweiten Band unbedingt lesen!