Gibt es lebenslange Liebe?

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cara_11 Avatar

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Alma, die 1939, als als kleines Mädchen den Kriegswirren in Polen durch die Einladung von Onkel & Tante nach Amerika entkommen ist, doch dabei ihre Eltern verloren hat, ist inzwischen weit über 80, schwerreich und lebt in einer Altersresidenz, betreut von einer jungen Frau, Irina, die lt. Klappentext an Geldsorgen leidet (in der Leseprobe konnte ich keinen Hinweis darauf entdecken).
Alma hat für ihre Familie sehr überraschend den Entschluss gefasst, in dieses Altersheim zu ziehen, und hat alle Geschäfte und Immobilien von einem Tag auf den anderen ihrem Sohn übertragen, um zukünftig – wie sie sagt „ohne Ballast“ – den Rest ihres Lebens, gesichert durch eine selbstbestimmte Rente, zu erleben.
Durch ein Foto auf dem Nachttisch von Alma, mysteriöse Briefe, regelmäßige Blumengeschenke und Almas gelegentliches Verschwinden über mehrere Tage neugierig geworden, versucht Irina, gemeinsam mit Alma’s Enkel Seth, der Identität des geheimnisvollen Mannes auf die Spur zu kommen.
Zudem hofft sie, in der Vergangenheit auch die Gründe für Almas oft schwerwiegende Traurigkeit zu finden – die nur in den Tagen rund um ihr Verschwinden aufgehoben zu sein scheint.
Hat das Ganze evtl. auch mit einer besonderen Liebesgeschichte zu tun?
Soviel erfährt der Leser jedenfalls noch auf den letzten Seiten der Leseprobe: der „Unbekannte“ auf dem Foto ist der Sohn des japanischen Gärtners der Familie, die Alma in den USA aufgenommen hat. Und er scheint, gemeinsam mit einem Verwandten, auch der Grund dafür zu sein, dass das kleine, traumatisierte Mädchen damals die Nächte nicht mehr durchweinte, wie lange Zeit nach der Ankunft in Amerika.
Bei Isabel Allende kann man annehmen, dass es mit einer ganz besonderen Liebe zu tun hat –und viel Gefühl.
Egal, welches Buch von Isabel Allende ich bisher gelesen habe – es dauert immer nur wenige Seiten, bis mich die Sprache, die komplexen Figuren, die unglaublichen Lebensgeschichten und mystischen Ideen so gefangen genommen haben, dass ich das Gefühl habe, in das Buch, in diese fremde Geschichte einzutauchen – und meist erst an die Oberfläche des „normalen“ Lebens zurückkehre, wenn ich die letzte Seite umgedreht habe.
Bei der Leseprobe zum „japanischen Liebhaber“ erging es mir nicht anders.
Was ist so besonders an der Sprache dieser Autorin, dass man innerhalb weniger Zeilen schon so mitlebt? Die besonderen Charakterzüge machen die Figuren von Isabel Allende so einzigartig – wie eigentlich jeder Mensch einzigartig ist, wenn man so genau hinsieht und beobachtet wie die Autorin. Ich hoffe jedenfalls, diese Geschichte wieder bis ans Ende verfolgen zu können und Alma, Irina und Seth näher kennen zu lernen.