Ein flüchtiges Geschenk mit Nachwirkungen

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Henning Mankell (1948 bis 2015) ist vor allem durch seine Krimi-Reihe mit Kommissar Wallander bekannt. Der Autor hat aber auch diverse Romane geschrieben, die in Afrika spielen beziehungsweise davon handeln, beispielsweise „Der Chronist der Winde“ (2000) oder „Die rote Antilope“ (2001). „Der Sandmaler“, ursprünglich 1974 erschienen, ist sein erster Afrika-Roman, nachdem er 1972 eine zweijährige Reise dorthin unternahm. Mankell lebte in Schweden und Mosambik und bezeichnete Afrika als seine Wahlheimat.

Handlung

Stefan und Elisabeth treffen sich auf dem Flug nach Afrika kurz nach dem Abitur wieder. Gegen Ende der Schulzeit hatten sie eine flüchtige Beziehung. Während Stefan das Strandleben genießt und nur an sein Vergnügen denkt, geht Elisabeth mit offenen Augen an dieses fremde Land und versucht es zu verstehen. Elisabeth lernt, die Welt und ihr eigenes Leben mit anderen Augen zu sehen.

Covergestaltung und Buchtitel

Durch das Cover (und den Autorennamen) bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Ich finde das Cover sehr gelungen, weil es schlicht aber ausdrucksstark ist. Auch der Buchtitel gefiel mir von Anfang an und hat nach Lektüre des Buches noch einen tieferen Sinn.

Meinung

Ich habe das Buch an einem Abend ausgelesen, was eigentlich schon alles aussagt. Zwar ist das Buch mit 160 Seiten nicht besonders umfangreich, aber die Geschichte hat bei mir Interesse geweckt und ich habe gerne verfolgt, wie sich Elisabeths Urlaub und ihr Charakter sich entwickeln.
Mankell kann unglaublich gut eine bestimmte Stimmung einfangen. Durch die Art und Weise der Beschreibung der Außenwelt spiegelt er die Innenwelt der Person, ihre Gedanken und Auffassungen. Ich konnte mich außerdem gut in die Protagonistin hineinversetzen, auch wenn ich ihre Verbindung zu Stefan nicht richtig verstanden habe. Ihr selbst fallen zwar seine negativen Charakterzüge auf, aber doch muss es auch anziehende Charakterzüge an ihm geben, weswegen sie doch recht viel Zeit mit ihm verbringt. Diese anziehenden Seiten konnte ich als Leserin nicht nachvollziehen.
Ich habe nur einen einzigen Kritikpunkt an dem Buch und zwar kam es mir, vorallem anfangs, etwas belehrend vor. Ich hatte den Eindruck Svens Charakter dient nur dazu das Kritikwürdige an den Verhältnissen, der den Folgen der Kolonialisierung, dem Kapitalismus und der Tourismusindustrie hervorzuheben und zu erklären. Passenderweise ist Sven dann auch noch Lehrer. Mit der Zeit hat der Charakter aber gewonnen und etwas Tiefe hinzuerlangt, sodass mich das Erklärende nicht mehr gestört hat. Ich war auch der Meinung, dass es in irgendeiner Art und Weise für die Entwicklung der Geschichte beziehungweise dem was der Autor mit der Geschichte ausdrücken möchte, notwendig ist und vielleicht ist es so glaubwürdiger, als wenn sich Elisabeth selbst informiert – jedenfalls für die damalige Zeit. Heute würde die Protagonistin ihre Gedanken und die Dinge, die ihr auffallen wohl einfach im Internet recherchieren.
Außerdem kann man sich durchaus vor Augen halten, dass Mankell, als er dieses Buch schrieb, erst 26 Jahre alt war und noch nicht so eine große Schreibpraxis hatte wie in späteren Jahren.

Fazit

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich würde es weiterempfehlen und werde nun auch einen weiteren Afrika-Roman von ihm lesen, obwohl ich dabei bisher immer etwas zögerlich war und mich an die Wallander-Krimis gehalten habe.