Lebendige Geschichte durch Gerüche
Der belgischen Kunsthistorikerin Wendy Wauters ist ein lebendig geschriebenes Buch über das Leben in und um die Kathedrale von Antwerpen im Spätmittelalter gelungen, das auch historisch und soziologisch zu überzeugen weiß.
Im Zentrum ihrer kenntnisreichen Analyse steht die Zeit zwischen 1481 und 1566, bewegt sich also auf der Schwelle zwischen Spätmittelalter und früher Neuzeit. Die Allmacht der Katholischen Kirche wurde gerade von Lutheranern, Calvinisten und anderen reformistischen Strömungen aufgebrochen. Der Buchdruck sorgt insbesondere für die Verbreitung der Bibel. Um Gottes Wort in sich aufzunehmen, müsste man nicht mehr unbedingt in die Kirche gehen, man konnte sie auch selbst lesen, wenn man denn des Lesens mächtig war.
Doch noch bestand die Pflicht zum sonntäglichen Kirchgang. Und auch sonst war die Kirche das städtische Zentrum der Menschen. Vor den Toren lungerten Prostituierte, fanden Märkte statt - selbst zur Zeiten der Pestepidemien fanden sich hier dicht gedrängt Menschen, um für Gesundung zu beten.
Zwischen all dem roch man Weihrauch, Urin von Hunden, andere übel riechende Körpersäfte von Kranken und Toten sowie allerlei wohlriechende Düfte als Kontrapunkt gegen die schlechten. All das beschreibt Wendy Wauters äußerst lebendig und lebensnah mit spannenden Anekdoten und Verweisen auf so manch antike Ursprünge gewisser Riten oder Gewohnheiten.
Am Ende des Buches finden sich eine detaillierte Quellendokumentation zu den einzelnen Kapiteln, eine Zeittafel, der Antwerpener Festkalender, eine Bibliographie, Abbildungen und ein kurzes Register.
Fazit: Die Gerüche der Kathedrale von Antwerpen nimmt mit in eine Zeit des Übergangs und weiß dabei, alle Sinne einzubeziehen. Das Buch hat mich sehr begeistert und ich lege es jedem ans Herz, der meint, wissenschaftlich historische Bücher seinen trocken und unverständlich. Dieses Argument weiß Wendy Wauters überzeugend zu widerlegen.
Im Zentrum ihrer kenntnisreichen Analyse steht die Zeit zwischen 1481 und 1566, bewegt sich also auf der Schwelle zwischen Spätmittelalter und früher Neuzeit. Die Allmacht der Katholischen Kirche wurde gerade von Lutheranern, Calvinisten und anderen reformistischen Strömungen aufgebrochen. Der Buchdruck sorgt insbesondere für die Verbreitung der Bibel. Um Gottes Wort in sich aufzunehmen, müsste man nicht mehr unbedingt in die Kirche gehen, man konnte sie auch selbst lesen, wenn man denn des Lesens mächtig war.
Doch noch bestand die Pflicht zum sonntäglichen Kirchgang. Und auch sonst war die Kirche das städtische Zentrum der Menschen. Vor den Toren lungerten Prostituierte, fanden Märkte statt - selbst zur Zeiten der Pestepidemien fanden sich hier dicht gedrängt Menschen, um für Gesundung zu beten.
Zwischen all dem roch man Weihrauch, Urin von Hunden, andere übel riechende Körpersäfte von Kranken und Toten sowie allerlei wohlriechende Düfte als Kontrapunkt gegen die schlechten. All das beschreibt Wendy Wauters äußerst lebendig und lebensnah mit spannenden Anekdoten und Verweisen auf so manch antike Ursprünge gewisser Riten oder Gewohnheiten.
Am Ende des Buches finden sich eine detaillierte Quellendokumentation zu den einzelnen Kapiteln, eine Zeittafel, der Antwerpener Festkalender, eine Bibliographie, Abbildungen und ein kurzes Register.
Fazit: Die Gerüche der Kathedrale von Antwerpen nimmt mit in eine Zeit des Übergangs und weiß dabei, alle Sinne einzubeziehen. Das Buch hat mich sehr begeistert und ich lege es jedem ans Herz, der meint, wissenschaftlich historische Bücher seinen trocken und unverständlich. Dieses Argument weiß Wendy Wauters überzeugend zu widerlegen.