Schade...

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nightingowl Avatar

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Die Inhaltsangabe dieses Buches klingt eigentlich ganz niedlich und das Cover sieht auch zauberhaft aus, oder? Genau das habe ich mir auch gedacht und das Buch deshalb lesen wollen, als ein gemütliches, positives Feel-Good-Buch. Einfach ein bisschen Urlaub auf dem englischen Land machen, wenn ich schon nicht selbst verreisen kann. Von daher habe ich mir ohnehin nicht allzu viel von dem Buch erhofft. Dass ich mich aber dermaßen langweilen und regelmäßig die Augen verdrehen würde, hatte ich nicht geahnt.

Zunächst zum Positiven: Das Setting ist schon ganz schön und beinhaltet den Urlaubsaspekt, den ich mir erhofft hatte. Ich war in der 10. Klasse in einer ähnlichen Gegend in und um Brighton (Lucys eigentlicher Wohn- und Arbeitsort) und es war schön, dorthin „zurückzukehren“. Des Weiteren mochte ich einige Orte, besonders das Haus der alten Bunty, ganz gern, da es mich an das Haus meiner eigenen Oma erinnert. Bunty selbst ist es auch, die das Buch für mich einigermaßen erträglich gemacht hat. Sie ist anfangs noch sehr abweisend und unheimlich stur, aber auch sehr sympathisch mit ihrer rustikalen Art. Ihre Rückblicke mithilfe ihres alten Tagebuchs waren das, was man noch am ehesten als „Spannung“ betiteln könnte. Für sie würde ich das Buch irgendwann beenden.

Das ist aber auch das einzige Positive, was ich mir zu dem Buch vermerkt habe. Lucy, die Protagonistin, ist leider für meinen Geschmack zu flach geschrieben. Ja gut, sie ist Lehrerin, interessiert sich für Geschichte und hatte einen Burnout. Und sie besitzt einen Hund, Hamish. Aber mehr ist mir tatsächlich nicht hängengeblieben. Auch, woher die gegenseitige Anziehung zwischen ihr und Sam, ihrem Nachbarn, kommt, ist mir schleierhaft und ich habe die Verbindung nicht gefühlt. Andere Charaktere sind mir nicht wirklich im Gedächtnis geblieben und das, obwohl ich erst gestern Abend weitergelesen hatte. Der Aufbau der Namensgeberin der Geschichte, die Bücherei in der alten Telefonzelle, ist zu dem Zeitpunkt, als ich abgebrochen habe, immer noch am Anfang und das, obwohl ich schon über zwei Drittel des Buches gelesen habe. Auch das war für mich eher enttäuschend, denn besonders deshalb habe ich das Buch überhaupt gelesen.

Die meisten meiner Notizen drehen sich darum, dass ich einige Sprünge nicht nachvollziehen konnte, Formulierungen in der Übersetzung ungelenk klangen oder ich Handlungen der Charaktere nicht nachvollziehen konnte. Hinter einigen Seitenangaben habe ich auch einfach nur ein „hä?!“ vermerkt. Was mich am Ende am meisten genervt hat, waren Sams väterliche Sorgen um seine pubertäre Tochter Freya. Ja okay, we got it, alle Teenager hängen heutzutage nur noch am Handy und er kann das ja so gaaar nicht verstehen. Und natürlich ist Sam selbst überhaupt nicht internetaffin und das muss gefühlt auf jeder zweiten Seite erwähnt werden, dass er das ja so gaaar nicht nachvollziehen kann. Bin ich vielleicht zu jung für dieses Buch und nicht die Zielgruppe? Sam klang für mich die meiste Zeit wie ein typischer Boomer (dabei ist er eigentlich Mitte 30, schätze ich), der nur über „die Jugend von heute“ meckern kann, dabei aber vollkommen auslässt, dass Freya außerdem leidenschaftlich gern liest, sich um Bunty kümmert und auch regelmäßig draußen ist. Es könnte also noch viel schlimmer um sie stehen, finde ich.

Auch das Ende und die Auflösung von Buntys dunklem Geheimnis kann ich mir mittlerweile selbst erschließen und habe mich deshalb entschlossen, das Buch nach drei Wochen endlich abzubrechen. Nur einen Stern möchte ich dennoch nicht vergeben, da ich die Grundidee und zumindest Bunty ganz amüsant fand. Aber dafür, dass das Buch eine leichte und angenehme Lektüre für mich sein sollte, habe ich entschieden zu oft die Augen beim Lesen verdreht und verwirrt die Brauen zusammengezogen. Schade, denn so bleibt es nur bei 2 von 5 Sternen.