Welcome back, Harry Hole!

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zoe2018 Avatar

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Der 9. Fall für Kommissar Harry Hole beginnt, im Vergleich zum Vorgänger „Leopard“, eher bizarr als brutal: Gusto, ein 19-jähriger Drogendealer stirbt in seiner Wohnung, „mit einem Loch zu viel im Körper“.

Szenenwechsel: Pilot Tord Schultz landet mit seinem Flieger aus Bangkok in Oslo. Er hat Drogen geschmuggelt, wahrscheinlich um seinen aufwändigen Lebensstil zu finanzieren, Sex and Drugs and Rock 'n' Roll.

Das Rauschgift wird von der vermeintlichen Reinigungskraft Sergej in ein Inlandsflugzeug nach Bergen umgeladen. Sergej hat schon einmal jemanden ermordet. Durch einen weiteren Mord hofft er, Karriere zu machen.

Flash! Der legendäre Harry Hole ist mit derselben Maschine aus Asien in seine Heimatstadt zurückgekehrt und befindet sich anscheinend bereits im Visier von Sergejs Onkel Andrej. Doch wer ist dieser Andrej und warum ist es ggf. notwendig, dass Harry stirbt?

Harry kennt Gustos mutmaßlichen Mörder und Freund: Es ist Oleg, dessen Mutter Rakel war einst Harrys große Liebe. Ihretwegen ist er nach Oslo zurückgekehrt, um Olegs Unschuld zu beweisen. Rakel und er kommen sich dabei sogar wieder näher...

Anfangs dachte ich, Harry wäre mit den Jahren ruhiger und milder geworden. Aber dann gibt es eine recht groteske Nummer mit einem Korkenzieher, im Anschluss derer Harry sich seine Wunden selber näht. Das ist dann doch wieder typisch Harry.

Nichtsdestoweniger kämpft Harry auch gegen die eigene Instabilität, gegen die Gespenster der Vergangenheit (Originaltitel „Gjenferd“= Gespenst). All das blitzt in kurzen Sätzen immer wieder auf, wenn er sich an seine alten Fälle erinnert.

Parallel zur eigentlichen Handlung erzählt der sterbende Gusto in Rückblenden seine Geschichte, vom Aufstieg und Fall eines Drogendealers bis zu seinem eigenen Tod.

Aber _ **„Die Larve“** _ ist nicht nur die Chronik eines Todes, sondern eine Geschichte über die Sucht, neben Drogen und Alkohol vor allem auch der Liebe. Eine Geschichte über Väter und ihre Söhne.

Korruption und Verrat innerhalb von Politik und Polizei scheinen da noch das geringste Übel. Denn Harry ist und bleibt Polizist, bis zum bitteren Ende...

Norwegens Krimistar **Jo Nesbø** hat seinen neuen Kriminalroman unheimlich packend in Szene gesetzt. Zum Glück hat der Autor aber auch ein paar Leseinseln eingebaut, auf denen der Leser mal Luftholen, ja sogar Schmunzeln kann, u.a., wenn eine Flasche Jim Beam Harry das Leben rettet.

Gekonnt verrät Nesbø die Wahrheit erst ganz zum Schluss. Nach acht spannenden Fällen ist „Die Larve“ für mich deshalb einer der besten, ein Volltreffer, der einen nicht mehr los lässt.

Fazit: Ein Buch mit Suchtpotenzial! Für Fans skandinavischer Krimis - und Harry Hole-Anhänger sowieso - sehr zu empfehlen: 5\*