Lies zwischen den Zeilen

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holzfrieden Avatar

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Die Schneelöwin - das perfekte Buch für einen kalten Wintertag auf einer Nordseeinsel, das habe ich mir gedacht und es in meinen Koffer gepackt, um es bei Sturm und klirrender Kälte gemütlich im Warmen sitzend zu lesen. Um es gleich zu sagen: Dieses Buch kann nur derjenige mit Genuss lesen, der auch alle anderen Bände der Reihe um den Ermittler Patrick Hedström und seine Frau, die Autorin Erica Falk, kennt. In diesem Band versteht es Läckberg großartig, mehrere Handlungsstränge, Zeitebenen und Personengruppen sich entwickeln zu lassen, ohne dass der Leser (der wie bereits geschrieben die anderen Bände kennen sollte) den Überblick verliert, da ihm viele Personen, die ihm bereits vertraut sind wiederbegegnen und so einen Fixpunkt innerhalb der Handlung bieten.
Zunächst entwickelt Läckberg verschiedene Plots (Eva interviewt eine Gefängnisinsassin, Patrick ermittelt in einem unglaublich brutalen Entführungsfall eines jungen Mädchens, ein Ehepaar, das einen Reiterhof führt, scheint etwas merkwürdig zu sein, diverse Familienmitglieder aus diversen Familien haben etwas zu verbergen und innerhalb der Polizei tummelt sich auch wieder manch schräger Typ). Einem wird manchmal ganz schwindlig beim Lesen, da die Handlung rasch Fahrt aufnimmt und ein ständiger Wechsel von Zeit und Ort stattfindet. Der Rote Faden, der alles zusammenhält, wird nur langsam sichtbar und man liest fiebernd weiter. Man verdächtigt, spekuliert, verwirft seine Vermutungen, um sie dann doch wieder aufleben zu lassen. Und am Ende kommt dann doch so einiges anders als man vermutet hat. So soll ein richtig guter Krimi sein. Am Ende macht jeder Satz Sinn, alles hängt zusammen, nichts ist überflüssig, denn: "Hinter den schönsten Fassaden wohnt manchmal das größte Unglück"(Umschlagrückseite).
NS: Direkt nach Ende der Lektüre dachte ich, so ein Durcheinander, das kann Läckberg besser. Ich war regelrecht sauer. Aber mit drei Tagen Abstand: Ein großartiges Buch!