Ein eingermaßen gelungener Jugendroman
Als die 17jährige Katherine von Alice zu deren Geburtstag eingeladen wird, ist sie ziemlich überrascht. Katherine ist eigentlich eher der unscheinbare Typ und will nicht auffallen. Ganz anders als Alice: gutaussehend und das beliebteste Mädchen der Schule. Trotz dieser Gegensätze beginnt hier eine intensive Freundschaft. Aber der Schein trügt. Mit der Zeit verändert sich Alice, sie wird bösartig und gemein. Aus der Freundschaft wird Hass. Doch wo liegen die Gründe für diese Veränderung? Hat es etwas mit Katherines Geheimnis zu tun? Denn auch sie hat etwas zu verbergen…
Erzählt wird die Handlung aus der Retro-Perspektive in drei Zeitebenen. Einmal in der Gegenwart, mit Katherine als 22jährige. Der Hauptteil des Buches spielt jedoch in der Vergangenheit: Katherine berichtet über die Entstehung und Verlauf der Freundschaft mit Alice. Dazu gibt es noch eine dritte Zeitebene: nochmals zwei Jahre zuvor, Katherines Schwester Rachel erleidet einen tragischen Tod.
Bevor Katherines Geheimnis gelüftet wird, war es teilweise schon nerv tötend, wie oft gegen Ende des Kapitels auf dieses dunkle Geheimnis hingewiesen wurde. Auch fand ich die handelnden Personen ziemlich „glatt“. Wer gut war, war eben nur gut ohne irgendwelchen Makel. Die böse Protagonistin hatte nur negative Eigenschaften. Klischees werden bedient, manches blieb mir schleierhaft, wie z.B. die Fast-Freude der Eltern über die Schwangerschaft ihrer minderjährigen Tochter.
Der Schreibstil hingegen war absolut gut. Klare, schnörkellose Sprache. Der Wechsel zwischen den Zeitebenen sorgte für genügend Spannung, so dass ich das Buch ziemlich schnell durchgelesen hatte. Dennoch war das Buch nicht besonders tiefgründig, die Protagonisten hätte man viel besser herausarbeiten können.
Alles in allem würde ich „Die Wahrheit über Alice“ nicht als Thriller bezeichnen, eher als einen einigermaßen gelungenen Jugendroman. Die Idee war gut, man hätte jedoch viel mehr daraus machen können. Deswegen gibt es von mir nur drei Sterne.