Projektionsfläche

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anne_kaffeekanne Avatar

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Yukihiko Nishino ist bei den Frauen äußerst beliebt. Immer hat er gleichzeitig mehrere Verhältnisse, macht freimütig Heiratsanträge und Liebeserklärungen und wird doch immer wieder verlassen. Zehn seiner Geliebten erzählen von ihren Begegnungen mit diesem rätselhaften Mann.

Diese Beschreibung ist wahr, aber auch irreführend. Auf dem Klappentext wird Nishino als moderner Don Juan beschrieben und man erwartet, dass es um Sex gehen wird, das tut es aber nicht. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es um Liebe geht, obwohl sich ein Großteil der Gespräche um die Liebe dreht. Aber es ist alles sehr rational, kühl und unromantisch gehalten. Es wird kurz konstatiert, dass er oder sie nicht genug oder zu viel liebt und schwupps ist die Beziehung zu Ende.
Die Natur wird genauer beschrieben als die Menschen. Von den Geliebten hat man nur sehr wenige Information, selbst ihr Aussehen wird kaum beschrieben. Und auch Nishino bleibt sehr nebulös und rätselhaft. Von ihm ist kaum Persönlichkeit vorhanden, er ist nicht einmal besonders charmant oder ein guter Liebhaber. Am ehesten scheint er eine Projektionsfläche für die Wünsche der Frauen zu sein. Die einzige Frau, die er wirklich zu lieben scheint, ist seine Schwester.
Das ist alles an sich nicht schlecht gemacht, aber für meinen Geschmack zu distanziert und "höflich" erzählt, um wirklich Eindruck zu hinterlassen.