Geschmacksgesetzmäßigkeiten
Als ich vor Urzeiten mal die Arbeit eines Freundes über die Geschichte des Wortes „Geschmack“ las, hätte ich kaum erwartet, mal eine beinah wissenschaftliche Arbeit über den Geschmack(ssinn) zu lesen. Doch genau das passierte mit Arielle Johnsons „Flavorama“, wo die promovierte Autorin das Thema Geschmack einerseits wissenschaftlich aufbereitet, ihre Aussagen andererseits mit cartoonartigen Illustrationen verdeutlicht werden.
Zunächst erläutert Johnson, dass Geschmack ohne Geruch nicht denkbar sei, was einem oft nicht bewusst ist, aber spätestens, wenn man sich vor Augen führt, wie man mit Genuss ein gutes Glas Wein trinkt, ist das nicht nur logisch, sondern geradezu zwingend. Man lernt, wie Gehirn, Nase, Zunge – alle Geschmackssinne eben zusammenarbeiten, was die Gesetzmäßigkeiten sind und so heißt denn quasi auch das erste Kapitel. Lässt man sich auf diesen systematischen Ansatz ein, wird man reich belohnt mit einem Buch, das einem mit einer Menge Spaß chemisch-physikalische Hintergründe nahebringt (jaaa, es ist nicht immer gaaanz leicht, aber das federt die Autorin gut ab, weil sie sich einer recht sprechenden Ausdruckweise befleißigt, ich sage nur: „Geschmacksrezeptoren, begierige Fanghandschuhe“). Mich erinnert „Flavorama“ an „Rätsel der Kochkunst“ und ja, auch den „Geschmacksthesaurus“ transferiert in dem Jahr 2024 gemäßen Geschmack. In gut verständlicher Sprache schichtet Johnson das Wissen ihrer Leserschaft analog wie beim Geschmack die Geschmacksrichtungen. Man sollte „Flavorama“ nicht als Kochbuch im eigentlichen Sinne betrachten wollen, wenngleich es Rezepte enthält. Doch diese sind wie der gesamte Inhalt eher dazu gedacht, seine Leser einzuladen, sich und seinen Geschmack auszuprobieren. Dazu gehören dann auch mal Experimente wie das Zucchini-Carpaccio mit Glutamat. Hierin erkennt man dann eben die „Handschrift“ der Leiterin des Forschungslabors des Noma … damit ist dann auch klar, dass man wenig „Standardküchenlatein“ zu lesen bekommt, sondern sich auf eine Reise begibt. Nur wenn man das zulässt, wird „Flavorama“ als das funktionieren, als was es gedacht sein dürfte: Es geht darum, die Gesetzmäßigkeiten des Geschmacks zu verstehen und darauf aufbauend diesen zu folgen, auszuprobieren und so evtl. auch langerprobte Rezepte zu „boosten“. Damit das gelingt, braucht es Zeit, Geduld und gute Erklärungen – letztere liefert die Autorin, den Rest muss man selbst mitbringen, insofern würde ich das Buch als „Geschmacksarbeitsbuch“ sehen. Für mich eine echte Bereicherung … obgleich manche Illustration etwas albern anmutete.
Zunächst erläutert Johnson, dass Geschmack ohne Geruch nicht denkbar sei, was einem oft nicht bewusst ist, aber spätestens, wenn man sich vor Augen führt, wie man mit Genuss ein gutes Glas Wein trinkt, ist das nicht nur logisch, sondern geradezu zwingend. Man lernt, wie Gehirn, Nase, Zunge – alle Geschmackssinne eben zusammenarbeiten, was die Gesetzmäßigkeiten sind und so heißt denn quasi auch das erste Kapitel. Lässt man sich auf diesen systematischen Ansatz ein, wird man reich belohnt mit einem Buch, das einem mit einer Menge Spaß chemisch-physikalische Hintergründe nahebringt (jaaa, es ist nicht immer gaaanz leicht, aber das federt die Autorin gut ab, weil sie sich einer recht sprechenden Ausdruckweise befleißigt, ich sage nur: „Geschmacksrezeptoren, begierige Fanghandschuhe“). Mich erinnert „Flavorama“ an „Rätsel der Kochkunst“ und ja, auch den „Geschmacksthesaurus“ transferiert in dem Jahr 2024 gemäßen Geschmack. In gut verständlicher Sprache schichtet Johnson das Wissen ihrer Leserschaft analog wie beim Geschmack die Geschmacksrichtungen. Man sollte „Flavorama“ nicht als Kochbuch im eigentlichen Sinne betrachten wollen, wenngleich es Rezepte enthält. Doch diese sind wie der gesamte Inhalt eher dazu gedacht, seine Leser einzuladen, sich und seinen Geschmack auszuprobieren. Dazu gehören dann auch mal Experimente wie das Zucchini-Carpaccio mit Glutamat. Hierin erkennt man dann eben die „Handschrift“ der Leiterin des Forschungslabors des Noma … damit ist dann auch klar, dass man wenig „Standardküchenlatein“ zu lesen bekommt, sondern sich auf eine Reise begibt. Nur wenn man das zulässt, wird „Flavorama“ als das funktionieren, als was es gedacht sein dürfte: Es geht darum, die Gesetzmäßigkeiten des Geschmacks zu verstehen und darauf aufbauend diesen zu folgen, auszuprobieren und so evtl. auch langerprobte Rezepte zu „boosten“. Damit das gelingt, braucht es Zeit, Geduld und gute Erklärungen – letztere liefert die Autorin, den Rest muss man selbst mitbringen, insofern würde ich das Buch als „Geschmacksarbeitsbuch“ sehen. Für mich eine echte Bereicherung … obgleich manche Illustration etwas albern anmutete.