Authentisch und mitreißend

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sonjalein Avatar

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Inhalt: Das Leben der 16-jährigen Tori hat seit dem Selbstmord ihres Mitschülers Kevin eine steile Wendung genommen. Denn sie und ihre Freunde werden beschuldigt ihn mit ihren Posts auf Facebook in den Tod getrieben zu haben. In der Nacht vor ihrer Verhandlung bekommt sie einen Anruf von dem ihr bis dato völlig fremden Andy. Er hat seine große Liebe verloren und will sich umbringen. Tori soll ihm einen Grund nennen um weiterzuleben. Ist sie das Opfer einer erneuten Hasskampagne? Oder steht er wirklich auf den Klippen, bereit sich hinunterzustürzen?

Meinung: Als ich anfing dieses Buch zu lesen war ich der festen Überzeugung, ich würde Tori nicht mögen. Immerhin ist sie Schuld am Tod eines Mitschülers. Immerhin haben sie und ihre Freunde ihn solange gemobbt, bis er sich das Leben nahm.
Aber bereits als ich ein paar Seiten gelesen hatte, fiel mir auf, das es gar nicht so leicht ist jemanden nicht zu mögen, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird. Und dann auch noch in der Ich-Erzählung und mit einem Schreibstil, der nicht nur flüssig ist, sondern den Leser auch noch direkt anspricht.
Tori war mir zumindest keine Minute unsympathisch. Ganz im Gegenteil. Ich mochte sie. Auch wenn sie an manchen Stellen sehr egoistisch rüberkommt.
Sie hat nicht an die Konsequenzen gedacht, die es mit sich bringt, wenn man jemanden so fertig macht, dass er sich selbst hasst und keinen Ausweg mehr sieht. Und plötzlich ist dieser jemand tot und Tori steht selbst auf der Abschussliste in den sozialen Medien und im „normalen“ Leben, denn ihr Prozess steht kurz bevor.
Und durch den Anruf bekommt der Leser noch mal eine ganz andere Seite von Tori zu sehen. Ich hab mich das ganze Buch über gefragt, was es genau mit den Anruf auf sich hat und auch vor allem ob er echt ist.
Das Buch hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen und mir das Gefühl gegeben, neben Tori auf ihrem Bett zu sitzen und einen völlig fremden Jungen davon abhalten zu wollen, sich umzubringen. Ich konnte es kaum aus der Hand legen.
Das Thema an sich finde ich auch sehr ansprechend. Immerhin nutzen die Meisten, egal in welchem Alter, heutzutage soziale Medien wie Facebook. Ich finde es gut, dass hier noch mal auf die Schattenseiten und Gefahren eingegangen wird. Denn auch, wenn man vor eben diesen Gefahren ja eigentlich schon oft genug gewarnt wurde, ist es noch mal ganz anderes sie so authentisch und lebensnah beschrieben zu sehen.

Fazit: Authentisches und mitreißendes Buch über ein ernstes Thema und eine etwas andere Protagonistin. Sehr zu empfehlen.