It's Gin Time

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piratenbraut Avatar

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Ein Buch über Gin? War erst mal sehr erstaunt. Daher ist die Einleitung, die erklärt, wie es zu der Idee gekommen ist, sehr passend und hilfreich.
Ich selbst kenne mich mit Gin eigentlich gar nicht aus. Ich trinke tatsächlich nur ab und zu einen Gin Tonic, habe mich aber noch nie mit verschiedenen Gin-Sorten auseinander gesetzt. So ein Buch ist dann sicherlich interessant.
Los geht es dann auch direkt mit einem sehr interessanten Kapitel namens „Wachholder aus Weltrandlage“. Die Rede ist von Washington Island, einer kleinen Insel im Lake Michigan im Bundesstaat Wisconsin. Auf dieser Insel wachsen Wachholdersträuche in rauen Mengen und die Destille Death’s Door Spirits stellt dort Gin her.
Einmal im Jahr wird ein Festival veranstaltet. Es wird gefeiert, gegessen und natürlich Gin getrunken. Dieses Mal sind Louisa und Shawn dort und machen grade ihre ersten Versuche im Walchholderbeeren-Pflücken. Dies scheint zu Beginn schwer zu sein, aber sie bekommen einen Trick gezeigt und dann geht es besser. Nebenbei erfährt man etwas über Washington Island. Früher gab es dort viel Landwirtschaft doch die Bauern konnten ihre Erzeugnisse irgendwann nicht mehr absetzen und die Landwirtschaft kam nach und nach zum Erliegen. Irgendwann hatte der Hotelbesitzer Brian Vandewalle die Idee, die Landwirtschaft wiederzubeleben und beschloss, eigenes Brot im Hotel zu backen und den Bauern dadurch ihr Weizen abzukaufen. Doch trotzdem blieb zuviel Weizen übrig und man kam auf die Idee, daraus Bier und Wodka zu machen. Beides wurde zum Verkaufsschlager und kurze Zeit später wurde auch Death’s Door Spirit gegründet. Zwischendurch kommen die einzelnen Akteure immer wieder selbst zu Wort und man spürt die Liebe zu ihrer Insel und zum Gin.

Weiter geht es dann mit dem Kapitel „Was darf’s sein?“. Hier werden die unterschiedlichen Geschmacksträger erläutert und man erfährt, welche grundsätzlich rein müssen und welche man einfach als Zusatz verwenden kann. Das ist auch sehr interessant, vor allem, wenn man Gin gerne mal selbst ansetzen möchte, kann man sich hier Anregungen holen. Ich finde vor allem die Idee mit Ingwer oder die mit Kardamom interessant.

Leider ist das Kapitel nur zwei Seiten lang und es geht sofort weiter mit „Ein Schluck echtes Glück“. Hier erzählt der Gastautor von seinem Sundowner-des-Lebens, den er mit Gin genossen hat. Das Kapitel gefällt mir nicht so gut. Hier geht es nur seehr hintergründig um den Gin. Hauptsächlich geht es um die Vergänglichkeit dieses Moments und am Ende des Kapitels hatte ich irgendwie ein trostloses Gefühl.

Die Kapitel sind bislang alle recht kurz gehalten, daher kommt ein weiteres: Mixende Kunst. Hier haben die Autoren ein Tea Lab in München besucht. Dort wurde ein Kurs für Bartender angeboten, bei dem man sich seine eigenen Teemischungen kreieren konnte. Tee mit zum Gin zu geben ist nämlich mittlerweile sehr beliebt geworden. Für mich als Teeliebhaber natürlich besonders spannend .

Nun folgt „Kein Gin ist auch keine Lösung“. Es geht um zwei Männer, die irgendwann ihren Traum verwirklicht haben und in München nun erfolgreich ihren eigenen Gin herstellen.
In „Welcome to London“ dürfen wir einer Tour durch die wichtigsten Gin-Bars Londons beiwohnen und nebenbei noch etwas über die Gin-Historie lernen.

Fazit: Mal ein ganz anderes Buch. Nicht Sachbuch, aber auch kein Roman. Viele kleine Kapitel, die sehr unterhalten und dabei lehrreich sind.
Und tatsächlich hätte ich jetzt unheimliche Lust, einen Gin zu trinken!
Großartige Leseprobe! Dieses Buch würde sich super in meiner Küche machen *.*