Sehr informatives Kochbuch!

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nitsrek.73 Avatar

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Das Cover muss ich ehrlich gestehen, gefällt mir nicht besonders gut. Ich mag es eher weniger, wenn die Köche selbst auf dem Cover zu sehen sind, was jedoch bei den meisten Kochbüchern der Fall ist. Lieber würde ich mir leckere Speisen anschauen, die einladen, das Buch zu kaufen. Auch das Gericht, was die Autorin Su Vössing auf ihrem Teller hält, mag für die meisten Menschen wohl eher nach "Gesundheitsfraß" aussehen als nach einem leckeren Essen.

Der Inhalt des Buches hat mich jedoch begeistert. Zunächst werden verschiedene Beschwerden vorgestellt und Tipps gegeben, was man dagegen tun kann und wo die Ursachen liegen könnte. Für jede Beschwerde wird genau aufgezählt, was man am besten morgens, mittags und abends zu sich nehmen sollte, um die Beschwerden zu lindern. Sehr interessant fand ich z.B., dass man kein Vitamin D mehr aufnehmen kann, wenn man Sonnencreme benutzt. Das lässt doch erklären, warum so viele Deutsche zu wenig Vitamin D abbekommen. Im Anschluss daran stellt Su Vössing einen 6-Wochen-Plan vor, da man seine Ernährung selbstverständlich nicht an einem Nachmittag ändern kann.

Im Anschluss an den - ich nenne ihn mal - theoretischen Teil dieses Kochbuches folgt ein Teil mit Rezepten. Bei jedem Rezept steht dran, für welche Beschwerden es sich eignet und für welche nicht. Gut finde ich, dass hier z.B. auch auf Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit eingegangen wird, obwohl diese nicht näher als Beschwerden erläutert werden (Was ich mir vielleicht jedoch gewünscht hätte, da sicherlich mehr Menschen an Laktoseintoleranz leiden als an Gicht). Hier muss ich jedoch ehrlich sagen, dass mich nicht alle Rezepte ansprechen. Anis und Fenchel z.B. sind so gar nicht meins und ich bringe diese beiden Zutaten eher mit Bauchwehtee in Verbindung als mit leckerem Essen. Es gibt jedoch auch einige Rezepte, die mich sehr angelacht haben, Ich bin also sofort in den Supermarkt gegangen und habe für den "Aprikosenschlupfer mit Vanillesauce" (S. 138) und für "Aubergine mit Gemüse-Haferflockenfüllung (S. 140) eingekauft.
Die Rezepte sind anschaulich beschrieben, ich konnte den Anweisungen sehr gut folgen und mit dem Ergebnis war ich auch zufrieden. Besonders gut finde ich die Tipps, die an manchen Rezepten mit * stehen. Hier wird auf einzelne Beschwerden noch genauer eingegangen und Rezepte teilweise abgewandelt, damit sie noch effektiver sind. Bei dem Auberginenrezept soll man bei hohem Cholesterinspiegel z.B. nur grünes Gemüse wählen, bei Wechseljahrsbeschwerden z.B. die Chiliflocken weglassen.

Fazit: Dieses Kochbuch ist sicherlich nicht für jedermann geeignet. Die Rezepte sind sehr gesund, die Portionen scheinen auf den Bildern teilweise etwas klein und sehen nach Diät aus. Nicht bei jeder Beschwerde muss man zwangsläufig eine Diät halten. Das Konzept des Buches finde ich sehr gelungen. Es ist sehr lobenswert, auf gesunde Ernährung zu achten und mit einem gesunden Essen etwas für die Gesundheit zu tun. Einerseits finde ich es zwar gut, dass verschiedene Beschwerdebilder vorgestellt werden, andererseits finde ich es jedoch auch etwas blöd, dass man als Mensch mit nur einer dieser Beschwerden einen Großteil des Buches nicht brauchen kann. Deswegen gibt es von mir einen Punkt Abzug. Insgesamt ist "Kochen ist die beste Medizin" kein Kochbuch, bei dem mir das Wasser nur so im Mund zusammenläuft, sondern eher eine Art Ratgeber, wie ich gutes Essen mit Gesundheit verbinden kann. Ich werde sicherlich die ein oder andere Idee übernehmen und noch mehr Rezepte ausprobieren.