Schwedisches Landei meets Megacity London!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
cellissima Avatar

Von

Nachdem sie sich in ihrem ersten Roman "Widerspruch zwecklos oder Wie man eine polnische Mutter überlebt" mit den Eigenheiten polnischer Frauen beschäftigt hat, widmet Emmy Abrahamson sich im Rahmen ihrer neuen London-Trilogie, deren Auftakt "Mind the Gap! Wie ich London packte (oder London mich)" darstellt, Land und Leuten, Stadt und Städtern auf der Insel:


Die achtzehnjährige Schwedin Filippa Karlsson hat kaum das Abitur in der Tasche, als sie nach England aufbricht, um dort ihre Träume zu verwirklichen: sie möchte an der Royal Drama School Schauspiel studieren.
Weiterhin möchte sie einen coolen Job finden und richtig Geld verdienen sowie einen ebensolchen Freund finden.
Kaum in London angekommen, muss Filippa aber feststellen, dass das Leben in dieser riesigen Stadt gar nicht so easy ist, sie ebenso viele Fallen und Schattenseiten wie Möglichkeiten und Sonnenseiten aufweist.
So stellt sich das ersehnte Bett bei der Ankunft nicht wie erwartet als ganzes gemietetes Zimmer, sondern nur als Luftmatratze in einem Zimmer heraus, lernt Filippa schon bald die horrenden Londoner Preise kennen, verliert sie ihre Unschuld an einen unbekannten Popstar, den sie für die große Liebe hielt, der sie aber nur rumkriegen wollte, muss sie sich gegen ihren zwielichtigen Vermieter wehren.
Doch Filippa spürt, dass London ihre Stadt ist, und so gibt sie nicht auf, ehe sie hier Fuß gefasst und heimisch und glücklich geworden ist ...


"Mind the Gap!" ist ein netter Trilogieauftakt für junge Leser. Die Geschichte lässt sich flüssig und in einem Rutsch lesen.
Band I ist noch nicht ganz so witzig und kurzweilig wie die polnische Mutter, doch ist innerhalb dieses ersten Bandes schon eine kleine positive Entwicklung zu erkennen, sodass man darauf hoffen kann, dass das vorhandene Potenzial nach oben in den beiden noch folgenden Bänden noch genutzt und entwickelt werden wird.

Sowohl die Figuren als auch die Handlung an sich bleiben in diesem ersten Band noch ziemlich blass und oberflächlich.
Es ist (noch) keine Geschichte mit Tiefgang, sondern vielmehr nette Unterhaltung für zwischendurch für junge Leute, die bspw. selbst kurz vor dem Abitur stehen und einen Auslandsaufenthalt planen, oder die einfach ein wenig leichte Kost für zwischendurch und zur Entspannung suchen.

Positiv hervorzuheben ist aber, dass das Leben in London sehr gut und der Realität entsprechend dargestellt wird.
Wer wie ich öfter in London ist, wird die Stadt auf jeder Seite wiedererkennen und Abrahamson´s Schilderungen nur zustimmen können.
Wer London kennt und liebt, kann mit diesem Buch für ein paar Stunden dorthin reisen, ohne das Haus verlassen zu müssen; wer die Stadt noch nicht kennt, bekommt durch "Mind the Gap!" einen sehr guten, authentischen ersten Eindruck und Einblick vermittelt.


Fazit: Netter London-Trilogie-Auftakt v.a. für junge Leser, aber auch für alle anderen, die flüssig geschriebene, lockere Jugendbücher, Schauspiel und Theater und/oder London und England mögen.