Mitfahrer gesucht

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aoibheann Avatar

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Romy ist ein sehr disziplinierter Mensch. Schlemmen andere beim Essen Burger und Pasta, bestellt Romy zielsicher einen Salat. Ihr Leben ist geplant bis ins kleinste Detail, jede Eventualität ist berücksichtigt. Was macht es da schon, dass ihr Freund kein romantischer Rosenkavalier ist, sondern eher in die Kategorie "trendbewusster Berufsjugendlicher" fällt? Es geht ja schließlich um die inneren Werte und die Geborgenheit. Als Romy dann jedoch über eine Mitfahrzentrale einen - auf den ersten Blick - etwas ungewöhnlichen Fahrgast samt Hund mitnimmt, wird nicht nur ihre Fahrtplanung durcheinandergewirbel.

Die Leseprobe hat bei mir einen positiven Eindruck hinterlassen. Über die Szenen mit Romys Mutter beim Abschied musste ich grinsen, allerdings hat bei mir eher meine Großmutter solche Anwandlungen. Aus den folgenden Absätzen geht für mich jedoch auch hervor, dass Romys Mutter arg an der Grenze zur Übergriffigkeit wandelt - da steckt für Romys Zukunft also noch jede Menge Konfliktpotential. Ein wenig tat sie mir beim Lesen auch leid. So auf ihre Ernährung und ihr Gewicht getrimmt zu sein, dass sogar selbst innerlich die Kalorienzufuhr der Freundin durch einen Twix berechnet wird - weiohwei. Sie wirkt auf mich so verkrampft, so extrem durchorganisiert - in der realen Welt sind mir solche Leute irgendwie suspekt. Die nicht mal fünfe grade sein lassen können oder einen Tag ohne Plan erleben wollen/können. Romy steckt irgendwie fest in ihrem Leben. Auch, wenn sie das bisher noch gar nicht so gesehen hat.

Die Autorin wechselt zwischen den Zeiten und Ereignissen, so dass nicht die Fahrt zwischen Hamburg und Frankfurt alleine im Mittelpunkt steht. Durch Rückblicke erhascht man bereits einen recht guten ersten Eindruck von der Romanfigur, wie ich finde. Es ist angenehm zu lesen, modern, aber nicht zu flapsig. Ich bin ziemlich neugierig, ob Romy es schafft ihren eigenen Panzer zu durchbrechen und vor allem: wie!