Die Erben der Mine

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lisaliestgern Avatar

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Ich wollte das Buch unbedingt lesen, nachdem ich von Jocelyne Saucier bereits "Ein Leben mehr" gelesen hatte.
Das Cover hat mir auch gleich gefallen, weil es mich an meine eigene Kindheit erinnert.
Wie in "Ein Leben mehr" geht es auch hier um eine ungewöhnliche Lebenssituation. In "Niemals ohne sie" ist es eine Familie mit 21 Kindern, die in einem Bergarbeiterstädtchen in Kanada wohnt. Ihr Leben ist sehr chaotisch, ärmlich, wild, gewalttätig, voller "Lebenswut". Die Kinder erziehen sich gegenseitig ohne große Hilfe der Eltern. Sie nennen sich nicht mit ihren gewöhnlichen Namen, sondern jedes hat einen Spitznamen: Gelber Riese, Geronimo, Matz, Mücke, Jeanne d'Arc... Sie verachten und terrorisieren alle anderen, die sogenannten "Landeier". Ihr Haus ist ein chaotisches Durcheinander, persönlichen Besitz gibt es nicht, nicht einmal eigene Kleider oder ein eigenes Bett. Auch die Landschaft ist brutal, entweder es ist zu kalt oder zu heiß, der Boden ist felsig. Nur eines der Kinder wünscht sich ein wenig Luxus und Bildung, ein wenig Normalität. Und da passiert ein Unglück. Dreißig Jahre später trifft sich die ganze Familie wieder anläßlich der Ehrung des Vaters zum "Erzsucher des Jahres". In jedem Kapitel kommt ein anderes der nun erwachsenen Kinder zu Wort und erzählt, wie er/sie die Zeit damals erlebt hat und seitdem mehr oder weniger traumatisiert weitergelebt hat.
Ich fand das Buch sehr spannend. Schon spätestens im zweiten Kapitel erfährt man, dass irgendwas in der Vergangenheit nicht mit rechten Dingen zuging, aber erst so nach und nach kommt man der Wahrheit auf die Spur, von der aus verschiedenen Blickwinkeln immer mehr erzählt wird.
Außerdem hat mich das Buch sehr berührt, wobei ich eigentlich gar nicht weiß, warum eigentlich. Vielleicht, weil das Buch unter anderem aussagt, dass Verlust in einer Familie, egal wie groß und verrückt sie ist, immer schlimm und unüberwindbar ist.