Expedition ins Labyrinth

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Stefan Bachmanns „Palast der Finsternis“ erzählt in 2 Handlungssträngen die Geschichten zweier Mädachen, die nichts und doch so viel gemeinsam haben: Die eine ist Aurélie, Tochter eines französischen Adligen zu Zeiten der Französischen Revolution, die andere ist Anouk, die in der Gegenwart lebt. Jede erzählt ihre Geschichte und dabei verweben sich die Handlungsstränge zunehmend. Von Aurélie erfährt man, dass ihr Vater einen unterirdischen Palast, den Palais Papillon, gebaut hat, in dem er Zuflucht vor der Revolution sucht. Doch irgendwas stimmt mit dem Palast nicht und das ist offenbar so grausam, dass es Aurélies Mutter veranlasst, lieber den Revolutionären in die Finger fallen zu wollen, als dort Zuflucht zu suchen. Was dort so grausam ist, die Erfahrung machen Anouk und ihre Mitstreiter: 4 Jugendliche, die in Begleitung von Professor Dorf aufbrechen, um eben jenen den wiederentdeckten Palais Papillon zu erforschen. Lediglich Anouk hegt den Verdacht, dass es seltsam ist, dass ausgerechnet eine Horde zwar talentierter, doch letztlich nur zusammengewürfelt scheinender Spätpubertierender diesen Auftrag bekommt. Und nur so viel sei noch verraten: sie liegt richtig, das und was sie in dem unterirdischen Labyrinth erleben, ist mehr als seltsam.

Zu Beginn fragt man sich noch, wo der Zusammenhang zwischen den beiden Mädchen besteht – denn man ahnt bald, dass es einen geben muss und ob wirklich alle Jugendlichen für die Expedition „gerüstet“ sind. Doch dann wird man so in die Handlung reingesogen, dass man nur noch weiterblättert. Sehr gelungen fand ich den Stilwechsel von Aurélie zu Anouks schnoddrigem Ton. Das Buch liest sich flüssig, enthält reichlich überraschende Momente, ist spannend, manches wirkte mir aber etwas „überdreht“ bzw. in puncto Grausamkeit auch nicht nötig, daher ein Punkt Abzug. Wer ein Faible für Fantasy hat, sich von jugendlichen Protagonisten und der einen oder anderen „Horrorszene“ nicht abschrecken lässt, sollte sich den Autor merken!