Spass mit Nachgeschmack...

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tagträumer Avatar

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Die Berg- und Tal- (also eigentlich mehr Tal- als Berg-) Fahrt von Moritz mitzuerleben ist durchaus amüsant, auch dank dem frisch-frechen Schreibstil. Dass der Autor-Moritz wohl nicht ganz identisch ist mit dem Erzähler-Moritz, wird auch deutlich, das Buch ist nämlich so insgeheim durchaus ziemlich durchdacht: Anspielungen, Überlegungen, Witze etc. tauchen immer wieder mal auf, wenn man sie eigentlich schon fast wieder vergessen hat.

Trotz allem Spass beim Lesen kann ich aber nicht anders, als ab und zu auch mal leer zu schlucken. Wenn ich mich so umschaue, ist es nämlich nicht ganz unrealistisch, aber sehr wohl verstörend, dass ein einigermassen intelligenter, junger Mann in erster Linie damit beschäftigt ist, wie er seine Zeit am besten Totschlagen kann und nicht den Eindruck erweckt, dass er der Ansicht wäre, daran sollte sich in absehbarer Zeit was ändern. Dass der Erzähler-Moritz einigermassen intelligent ist, beweist er ab und zu mit Gedanken und Geistesblitzen, die aus den Alkoholschwaden auftauchen; aber eigentlich alles was er tut, scheint wirklich nur einen Zweck zu verfolgen: Die Zeit irgendwie rumzukriegen. Selbst die Besessenheit von Steffi wirkt mehr wie eine willkommene Beschäftigungstherapie als wie wenn er wirklich immer noch in sie verliebt wäre; wobei die Reaktion erst mal zurückerobern nachdem sich die Freundin von einem getrennt hat auch einfach ein typisch männlicher Reflex sein könnte.... ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/wink_smile.gif)

Insgesamt ein Buch das gut unterhält, aber nicht so richtig klarmacht, ob es auch ein wenig Gesellschaftskritisch verstanden werden möchte.