Furchtbar

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egan80 Avatar

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Rosa Zambrano erwartet einen ruhigen Tag als Polizistin am Zürichsee. Die erwartete Stille endet allerdings jäh, als eine Leiche aus dem See gefischt wird - die sich zudem als Rosas Frauenarzt entpuppt. Und alle äußeren Umstände deuten darauf hin, dass ein Mord vorliegt. Also beginnt Rosa zu ermitteln, und taucht ein in eine Welt der Bio-Startups, der akademischen Forschung - und der persönlichen Geschichte.

“Tiefes, dunkles Blau” könnte ein spannender zeitgeschichtlicher Roman sein, der relevante ethische Fragen der Gegenwart in eine packende Geschichte einbettet, und seine Charaktere moralische Standpunkte ausdiskutieren lässt.

Stattdessen ist “Tiefes, dunkles Blau” ein völlig belangloser Allerweltskrimi, der an seiner eigenen Ambitionslosigkeit scheitert.
Rosa Zambrano, eigentlich als zentrale Protagonistin in einer idealen Position, um durch Autorin Seraina Kobler zu eine tragenden Säule der Handlung zu werden, ist stattdessen eine völlig inhaltlose Projektionsfläche alltäglicher Handlungen. Dinge passieren Rosa einfach; eine intrinsische Motivation für ihr Handeln ist nicht erkennbar, eine tiefere Reflexion des Geschehens findet praktisch nicht statt. Konsequenterweise ist Rosa Zambrano dann auch gänzlich uncharismatisch - sie ist halt einfach nett.

Ähnlich schlicht sind auch alle anderen Charaktere des Romans - ein buntes Mischmasch zusammengesammelter Krimi-Klischees (die kühle und unnahbare Forscherin, die durchgedrehte Hippie-Mutter, das total nette schwule Pärchen aus der Nachbarschaft etc.).

Dass “Tiefes, dunkles Blau” schließlich in einem Deus-Ex-Machina mündet, passt komplett ins Bild. Wenigstens ist der Roman nett geschrieben…