Textlich grandios!
"Unsterblich sind nur die anderen" ist ein schwer fassbarer, aber mysteriös fesselnder Roman, irgendwo in der Schnittmenge zwischen mystisch-magischem Realismus, trostloser Atmosphäre und gotischer Schauerromantik, die jedes Mal gerade so präzise nebulös formuliert ist, dass selbst die ungewöhnlichsten Dinge als Tagtraum oder stilistische Zweideutigkeit durchgehen könnten. Die lakonischen Dialoge sind frei von jeglichem Ballast, Nichtigkeiten, die ein genaues Bild von den Protagonistinnen zeichnen und wundervoll im Ohr hängen bleiben. Ansonsten lehnt sich Simone Buchholz' Roman oft an lyrische Stilmittel an, bringt sprachliche Bilder von poetischer Kraft, lässt Fischschwänze wachsen, erklärt Buddelschiffe zum Studienfach und lässt Menschen ausatmen, um ein geheimnisvolles Hotel zum Verschwinden zu bringen, nachdem es nicht mehr gebraucht wird. Ein im wahren Wortsinn höchst fantastisches Leseabenteuer auf den Spuren der belletristischen Meister des Absurden, von Ringelnatz und Meckel bis hin zu Moers und Kracht. Außergewöhnlich gut - und wo sonst liest man ohne Widerspruch Sätze wie "Rüttel rüttel, sagte die Gangway, als sie alle drei von einer Windböe erwischt wurden"...