Ein Märchen für Erwachsene

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herrwieland Avatar

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Auf dieses Buch muss man sich einlassen. Von Beginn an weiß man nicht so recht, woran man ist. Nach der letzten Seite ist einiges klar, längst aber nicht alles.

Die Geschichte beginnt ein wenig wie die Unendliche von Michael Ende, in der sich Bastian in ein Buch, in das Buch, verliert. Hier verliert sich jemand in ein Buddelschiff, in das Buddelschiff, dem man später wieder begegnet. Kurz darauf fahren zwei »normale Frauen« drei verschwundenen »normalen Typen« hinterher. Eine dieser Frauen wird letztlich zur Protagonistin, mit der wir das Schiff und seine Merkwürdigkeiten entdecken, die ein Kind hat, um das sie sich sorgt, die sich verliebt, die kämpft und Entscheidungen treffen muss.

An Bord und beim lesen begegnen einem Zauber und Mystik, Liebe und Eifersucht. Begegnen einem Zeiten- und Perspektivwechsel, viele Zigaretten, Schönheit, Drogen, Gruppensex und die ganz großen Fragen der Philosophie. Das alles wechselt in hohem Tempo, wird mit klarer, direkter Sprache erzählt. Die Geschichte ist leicht zu lesen, aber nicht lapidar. Man bekommt derart viele Interpretationsansätze geschenkt, dass dieses Buch nur einmal zu lesen kaum reichen kann. Dabei bleibt es jederzeit spannend. Man mag die Protagonistin begleiten. Man will wissen, wie es ausgeht.

Ich las, dass Simone Buchholz bislang Krimis geschrieben hat. Ich mag keine Krimis. Ich verließ mich auf den Satz in der Kurzdarstellung, dass »die Krimi-Autorin mit diesem Roman zu neuen Ufern aufgebrochen« sei. Ich bin nach der Lektüre hochzufrieden.