Gute Ansätze mit einigen Schwachstellen

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karla kolumna Avatar

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Mich konnte das Buch "Wer nix checkt, kann nix ändern!" nicht überzeugen. Das lag nicht an dem meines Erachtens unpassendem Cover. Mit großen Erwartungen bin ich ans Lesen gegangen, empfand das Buch zu Beginn auch noch als sehr vielversprechend. Ich finde es authentisch, dass die Lesenden konsequent "du" genannt werden, schließlich geht es auch um persönliche Sachverhalte und da finde ich die "Sie-Form" - wie so oft in anderen Ratgebern angewandt - schlichtweg unpassend. Die vorausgehende inhaltliche Gliederung schafft Übersichtlichkeit, allerdings verliert sich der Autor dann tatsächlich im Buch in zu vielen Details, der eigenen Meinung oder Beispielen, so dass ich nicht gezielt nachschlagen könnte, sofern ich einen Aspekt näher nachlesen / verinnerlichen möchte. Die ständigen Wiederholungen der einzelnen Schritte, um das eigene Leben (vermeintlich) besser lenken zu können, haben mir gut gefallen. Das Gehirn benötigt diese Wiederholungen zu Verinnerlicherung und Lange hat diese immer wieder mit Beispielen greifbarer gemacht. Er nutzt in seinem Buch eine leicht verständliche Sprache - wenn sie mir in diesem Kontext auch manchmal zu einfach gewählt ist - und begeht regelmäßig (grammatikalische) Rechtschreibfehler. Auch wäre in Zeiten von Gender ein Verweis auf die männliche Form zur Vereinfachung beim Lesen sicher auch vermeidbar gewesen. Mehr fachlich fundiertes Wissen hätten dem Buch vermutlich mehr Nachdruck verleihen können. So bedient sich der Autor meiner Meinung nach oft an Klischees, bewertet menschliche Eigenschaften (..., die ich im Übrigen öfter teile. Aber in dem Kontext sollte er doch sachlich und wertneutral bleiben!) und schreibt über seine Ansichten von der Gesellschaft und Welt. "Ratschläge sind auch Schläge!" lautet ein bekannter Satz in der Mediation und so könnten einige Lesende sich von seinen Worten abgewertet oder in Frage gestellt fühlen...

Fazit: Nette Lektüre für Menschen, die völlig neu in diese Art von Thematik einsteigen, wenn auch leider ohne ausreichend Nachschlagepotential. Für Lesende mit Vorkenntnissen bietet sie allerdings zu wenig neue Impulse beziehungsweise Erkenntnisse. Oft wirkt es, als würde Lange aus seinem Alltag als Reha-Psychologe plaudern, was ohne Frage Unterhaltungswert hat. Sein Fachwissen ist ihm nicht abzusprechen, viele Punkte klingen plausibel. Nur leider ist mir das Buch generell zu abstrakt, um ein hilfreicher Ratgeber zu sein. Am Ende bleibt es doch recht diffus.